Vernichte mich by Mafi Tahereh

Autor:Mafi, Tahereh [Mafi, Tahereh]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2014-08-24T22:00:00+00:00

8

Wir kommen ziemlich langsam vorwärts, weil wir wegen unserer Sichtbarkeit extrem vorsichtig sein müssen. Immer wieder verstecken wir uns in verlassenen Unterkünften und warten ab, ob die Luft wirklich rein ist. Als wir dann schon ziemlich nahe am Hauptquartier sind, erwartet uns eine Überraschung.

Wir sind nicht die Einzigen, die auf Umwegen unterwegs sind.

Castle, Ian, Alia und Lily können es nicht fassen, als wir auftauchen; in einer Baracke, die Kenji und ich für leer hielten, springen sie plötzlich hinter einem Bett hervor, und wir bepissen uns beinahe vor Schreck.

Nachdem wir kurz erklärt haben, weshalb wir hier sind, erstattet auch Castle Bericht.

Sie haben Brendan und Winston befreit, wie geplant, aber die beiden sind in üblem Zustand.

»Sie werden schon durchkommen«, meint Castle, »aber wir müssen sie so schnell wie möglich zu den Heilerinnen schaffen.«

»Die sind aber auf dem Schlachtfeld«, wirft Kenji ein. »Keine Ahnung, wo. Sie haben darauf bestanden mitzukämpfen.«

Castle sieht extrem besorgt aus.

»Wo sind Brendan und Winston jetzt?«, frage ich.

»Verstecken sich«, antwortet Castle.

»Was?« Kenji schaut sich um. »Weshalb? Wieso bringt ihr sie nicht nach Omega Point zurück?«

Castle wird bleich, und Lily spricht statt seiner.

»Wir haben Gerüchte gehört«, sagt sie. »Was Andersons Armee als Nächstes plant.«

»Es heißt, sie bereiten einen Luftangriff vor«, fügt Ian hinzu. »Sie wollen Omega Point bombardieren. Wir haben gerade beraten, was wir als Nächstes tun sollen, als wir eure Schritte hörten und uns hier versteckt haben.«

»Was?«, fragt Kenji entsetzt. »Aber – seid ihr sicher –«

»Es gibt keinerlei Zweifel«, sagt Castle jetzt. Seine Miene ist unbewegt, aber in seinen Augen flackert die Angst. »Sie hoffen, Omega Point komplett vernichten zu können.«

»Aber, Sir, niemand weiß doch die genauen Koordinaten –«

»Doch«, sagt Alia. Ich habe sie noch nie sprechen hören und bin erstaunt, wie sanft ihre Stimme klingt. »Sie haben welche von unseren Leuten gefoltert und sind so an die Information gekommen.«

»In der Kampfzone«, ergänzt Ian. »Danach wurden sie umgebracht.«

Kenji sieht aus, als würde er im nächsten Moment kotzen. »Wir müssen sofort los«, sagt er panisch. »Wir müssen unsere Leute sofort da rausholen –«

Erst in diesem Moment begreife ich das ganze Ausmaß dieser Nachricht.

»James!«

Ich erkenne meine eigene Stimme nicht mehr. Angst und Grauen erfassen mich so heftig wie noch nie zuvor in meinem Leben. »Wir müssen James da rausholen!«, schreie ich. Kenji versucht mich zu beruhigen, aber diesmal kann ich nicht auf ihn hören. Es ist mir vollkommen egal, ob ich alleine losziehen muss – ich werde meinen Bruder retten. »Los doch!«, knurre ich Kenji an. »Wir müssen uns einen Panzer beschaffen, wir müssen –«

»Aber was ist mit Juliette?« wendet Kenj ein. »Vielleicht sollten wir uns aufteilen – ich geh mit Castle und Alia nach Omega Point, du versuchst mit Ian und Lily –«

»Nein. Ich muss James holen. Ich muss sofort –«

»Aber Juliette –«

»Du hast doch selbst gesagt, dass Warner sie nicht töten will – ihr wird da vorerst nichts passieren. Aber wenn sie Omega Point tatsächlich bombardieren, werden James und alle anderen sterben. Wir müssen sofort –«

»Oder ich bleibe hier und suche Juliette, und ihr –«

»Juliette geschieht schon nichts. Sie ist

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